Gemeinhin wird das Schaf als Wiederkäuer zu den genügsamen Raufutterverwertern gezählt. Das Schaf kann ebenso wie das Rind durch die mikrobielle Verdauung im Pansen rohfaserreiche Futtermittel sehr gut nutzen und ist somit gerade zu prädestiniert wirtschaftseigene Futtermittel ökonomisch zu verwerten.
Die Betrachtung des Schafes als genügsamen Raufutterverwerter ist wohl überliefert aus Zeiten, in denen Hammel zur Wollgewinnung gehalten wurden und leicht über dem Erhaltungsniveau gefüttert werden konnten. Aus heutiger Sicht, bei denen die Lammfleischerzeugung und/oder die Milcherzeugung im Fokus stehen, ist diese Aussage nur eingeschränkt richtig.
Die Nährstoffansprüche unserer heutigen Schafe sind von den jeweiligen Leistungsstadien abhängig. Bei Mutterschafen ist das Laktationsstadium von Bedeutung und bei Lämmern spielt die Lebendmasse sowie die Zuwachsleistung die wichtigste Rolle. Auch beim Schaf kann eine hohe Wachstums- und Reproduktionsleistung nicht mit geringwertigen Futtermitteln erzeugt werden. Erst mit einer leistungsgerechten Ernährung über energie- und eiweißreiche Futterrationen werden hohe Leistungen möglich.
Der Nährstoffbedarf der Schafe hängt vom Erhaltungsbedarf und vom Leistungsbedarf ab. Als Erhaltungsbedarf wird der Nährstoffbedarf zur Erhaltung eines konstanten Gewichtes bezeichnet, d. h. die zugeführten Nährstoffe Energie und Eiweiß werden nur zur Aufrechterhaltung physiologischer Prozesse, ohne eine darüber hinaus gehende Leistung zu erbringen, verwendet. Der Leistungsbedarf der Schafe umfasst zusätzlichen Bedarf für Eiweiß- und Fettansatz, das Wachstum der Föten sowie für die Milchbildung.